Bereits seit den 70er Jahren arbeitet das Land Bayern im Rahmen des erweiterten Katastrophenschutzes an einem Konzept für die ABC-Gefahrenabwehr (ABC = atomar, biologisch, chemisch). Der im Rahmen eines Stationierungskonzeptes zugeteilte Gerätewagen Gefahrgut (GW-G) ist seit April 1993 bei der Freiwilligen Feuerwehr Coburg am Standort Stadtmitte im Dienst. Dieser wurde 2019 ersatzbeschafft und kann mit der neuen Beladung ein noch größeres Aufgabenspektrum abarbeiten. Zusätzlich verfügen wir über einen Gerätewagen Atemschutz/Strahlenschutz. Durch das Stationierungskonzept erstreckt sich unser Zuständigkeitsbereich auf Stadt und Landkreis Coburg, Landkreis Lichtenfels, Landkreis Kronach (teilweise) und Landkreis Haßberge (teilweise). Der ABC-Zug ist als Sondereinheiten für die Gefahrenabwehr konzipiert- wir sind kein Entsorgungsfachbetrieb.
Ein ABC-Einsatz beginnt mit den Erstmaßnahmen, die von jeder Feuerwehr durch die GAMS-Regel durchzuführen sind (Gefahr erkennen, Absperren, Menschenrettung und Spezialkräfte anfordern). Ergänzende Maßnahmen wie den Brandschutz vorbereiten oder eine Notdekon einrichten können ebenfalls durchgeführt werden. Spezialkräfte führen die speziellen Maßnahmen zur Gefahrenabwehr durch. Hier kommt der ABC-Zug mit dem GW-G ins Spiel. Der GW-G ist das Rückgrat und Herzstück eines ABC-Zuges und beinhaltet alle notwendigen Gerätschaften für Gefahrguteinsätze und haben deshalb eine hohe Beständigkeit gegenüber Gefahrstoffen. Die Hauptaufgabe im Gefahrguteinsatz ist die Gefahrenabwehr zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung von gefährlichen Stoffen, die vorwiegend durch das Auffangen des Gefahrgutes, Abdichten von Lecks und Umpumpen von Flüssigkeiten erfüllt wird. Damit geeignete Maßnahmen anwendbar sind, müssen der ausgetretene Gefahrstoff nicht nur durch eine umfassende Erkundung ermittelt, sondern auch durch Messgeräte nachgewiesen oder ausgeschlossen werden. Dazu stehen dem ABC-Zug weitere Messgeräte und Hilfsmittel zur Verfügung. Auch die Dekontamination ist eine wichtige Komponente zur Gefahrenabwehr. Der ABC-Zug Coburg ist deshalb nicht nur der GW-G, sondern bildet sich aus MZF, Löschgruppenfahrzeug (Gefahrenabwehr), GW-G, GW-A/S, Löschgruppenfahrzeug (Dekon) und Rüstwagen mit P250. Mit der Dekontamination von Mannschaft und eingesetztem Gerät verhindert man eine Verschleppung des Gefahrstoffes und unterbindet somit eine weitere Ausbreitung. Der ABC-Zug Coburg kann allerdings nur eine begrenzte Personenzahl dekontaminieren. Für diese Aufgabe sind deshalb Einheiten mit einem Dekon-P zuständig. Sobald die Gefahrenabwehr abgeschlossen ist und die Gefahrenlage als gebannt angesehen werden kann, übernehmen Spezialfirmen die Aufgaben wie Bergung oder Entsorgung der verunfallten Gefahrgüter.
Um als Feuerwehrdienstleistender im ABC-Zug Coburg tätig sein zu können, muss nach der Grundausbildung noch der Lehrgang “ABC-Einsatz“ nach FwDV 500 erfolgreich absolviert werden. Der Lehrgang “ABC-Einsatz“ wird wie die Grundausbildung als Standort-Lehrgang angeboten. In diesem Lehrgang werden neben den Rechtsgrundlagen, Kennzeichnung von Gefahrstoffen und weiteren Grundlagen auch die komplexen Inhalte zum Strahlenschutz, Gerätekunde und Einsatztaktik vermittelt. In einem B/C-Teil kommen weitere spezifische Grundlagen, Gerätekunde und Einsatztaktik hinzu. Nach etwa 60 Theorie- und praktischen Übungsstunden endet der Lehrgang mit einer Prüfung und Einsatzübung.
Geräte für den Einsatzabschnitt “Gefahrenabwehr“:
- GUP 3-1,5 ELRO Schlauchpumpe sowie GUP 3-1,5 Selbstansaugend
- Notfall-Chlordichtsystem
- Membranpumpen
- 3000L Faltbehälter und andere Auffangbehälter
- Saugbehälter
Geräte für den Einsatzabschnitt “Dekontamination“
- Zumischer zur Schaumdekontamination
- Mittel zur Entstrahlung, Desinfektion und allgemeinen Dekontamination
- Diverse Planen
Geräte zum “Messen/ Nachweis gefährlicher Stoffe“
- Geräte zur Erkundung
- DL-Warner, Dosiswarn-, Kontaminationsnachweis- und Dosisleistungsmessgeräte
- Mehrgasmessgeräte
- Gasspürgeräte
- Rücksäcke zur CBRN-Probennahme